Radweg Krottenbachstraße

In den letzten Wochen war vieles zu einem Radweg in der Krottenbachstraße zu lesen. Eine Bestandsaufnahme samt Video zeigt die Dringlichkeit für dieses Projekt mehr als deutlich.

 

Sichere Radanbindung für 28.000 Menschen

  • Seit bald 30 Jahren gibt es kein Vorankommen bei der Umsetzung der Hauptradroute Krottenbachtal. Wir berichteten im Faktencheck darüber. Und das, obwohl die Krottenbachstraße eine der breitesten Straßenzüge in Oberdöbling ist.
  • 27.738 Menschen wohnen direkt an der Krottenbachstraße und den neu erschließenden Radverbindungen sh. Statistik Austria.
  • Mit der Hauptradroute samt Anbindungen erhält mehr als ein Drittel der Döblinger Bevölkerung erstmals eine sichere Radanbindung in das Zentrum bzw. in die benachbarten Bezirke Währing und Alsergrund. Auch Schulen (Bundesrealgymnasium 19, Volksschule Krottenbachstraße) und sechs Kindergärten bzw. Kindergruppen werden so mit dem Rad sicher erreichbar.

 

Erschließung des Krottenbachtals 

Mitglieder der Bezirksvorstehung nennen immer wieder zwei beschilderte Radrouten als Alternative: Zum einen die Hartäckerstraße und Felix-Dahn-Straße, bei der man mit dem Rad zwar gut zum Salettl, Seniorenheim und Friedhof Döbling kommt, aber nicht zu den Wohnungen im am dichtesten besiedelten Teil des Krottenbachtals, dem Krimviertel. Zum anderen wird die Weinberggasse mit dem Hackenberg als Alternative zur Krottenbachstraße genannt. Bei dieser Route endet die Fahrt ins Zentrum an der Obkirchergasse und erst recht wieder der Krottenbachstraße. Somit bietet auch diese Route keine Chance sicher mit dem Rad ins Zentrum und zurück zu gelangen. Auch vergisst man bei beiden Routen dazu zu sagen, dass jeweils ein Berg überwunden werden muss. Es braucht eine Lösung im Krottenbachtal, dort wo die meisten Menschen wohnen, damit der Radweg eine Erschließungsfunktion für die Grätzel und seine Bewohner hat.

 

Endlich Investitionen in Döblings sichere Verkehrsinfrastruktur

Die Umsetzung der Hauptradroute ist von Seiten der Stadt vorzunehmen. Durch die Vervierfachung des Radverkehrsbudget sollte diese Finanzierung kein Problem sein. Detailplanungen sind noch keine erfolgt, da erst Ende 2020 eine Machbarkeitsuntersuchung der MA 18 fertiggestellt wurden. Bei dieser wurde auch noch nicht der gesamte Straßenquerschnitt der Krottenbachstraße in die Überlegungen mit einbezogen, sondern nur die stadtauswärts rechte Seite. Die Machbarkeitsstudie beinhaltet neben der Radwegplanung samt Anbindung ins Zentrum und zur Grinzinger Allee u.a.:

  • verträglichere Geschwindigkeiten, weniger Lärm und Abgase des motorisierten Individualverkehrs durch die Umgestaltung auf Normfahrbahnbreite über die gesamten 3 Kilometer der Krottenbachstraße wie auch der Obkirchergasse;
  • Erhöhte Sicherheit für Schulkinder, zu Fuß Gehende und Radler an den einmündenden Kreuzungen durch Anrampungen und Gehsteigvorziehungen;
  • Für Fußgänger neue Zebrastreifen z.B. auf Höhe Siolygasse und neue Querungshilfen z.B. in der Cottagegasse / Chimanistraße; Weitere könnte der Bezirk in das Projekt versuchen aufzunehmen wie vor dem Merkur Supermarkt.
  • Beschleunigung des 35A durch Stationsverlegung vor die Ampel (nach Aus- und Einsteigen automatische Grünphase) sowie breitere Haltestellenkaps;

 

Stellplätze: deutlich über 95% bleiben erhalten

Medial überwiegt das Thema Stellplätze. Da noch keine Detailplanung vorhanden ist, gibt es nur Abschätzungen aus der Machbarkeitsstudie. Wir haben das zum Anlass genommen auch hier eine Bestandsanalyse zu machen und die Stellplätze und ihre Auslastung erhoben. Folgendes konnten wir feststellen:

  • Von den 3,5 Kilometern in der Krottenbachstraße und Cottagegasse gibt es auf 2,5 Kilometern zu jeder Tageszeit ein Überangebot an Stellplätzen.
  • Davon abweichend Abends der Kernbereich zwischen Obkirchergasse und Börnergasse: In diesem haben wir das Stellplatzangebot im 200 Meter Radius der Krottenbachstraße erhoben. Im Kernbereich befinden sich in etwa 1.700 Stellplätze. Selbst ohne Hinzurechnen der zahlreichen Abstellplätze in Garagen und Innenhöfen bleiben abzüglich der laut Machbarkeitsstudie reduzierten Stellplätze 1.610 bestehen. Öffentliche und private Stellplätze zusammengezählt, bedeutet das eine Beibehaltung der Stellplätze von deutlich über 95% im Kernbereich.
  • Falls es dennoch Stellplatzprobleme geben sollte, könnte mit Gragenbetreibern im Grätzl wie der Merkur-Garage (dort stehen Abends und Nachts 185 Stellplätze leer) oder der dahinter befindlichen Apcoa Garage in der Saileräckergasse 47 (dort stehen aktuell rund 65 Stellplätze leer) Lösungen gesucht werden.

 

Jetzt Verantwortung für Döbling übernehmen

Nach bald 30 Jahren Stillstand liegt nun im Bezirk ein Grundsatzbeschluss für die Neuplanung der Krottenbachstraße für ein gleichberechtigtes Miteinander aller Verkehrsteilnehmenden vor (2018 von ÖVP, SPÖ, Grüne & Neos unterstützt), ein Umsetzungsbeschluss (2020 von SPÖ, Grüne & Neos) und eine erste Machbarkeitsstudie der MA 18. Nun sind die verantwortlichen Personen in Stadt Wien und Bezirk aufgefordert die nächsten Schritte zu setzen: 

  • Ulli Sima – Stadträtin für Stadtplanung und Mobilität – Beauftragung der Detailplanung und Vorbereitung zur Umsetzung
  • Daniel Resch – Bezirksvorsteher und die Bezirksvorstehung – sollte sachlich und konstruktiv an der Radweglösung im Krottenbachtal mitwirken, damit 28.000 DöblingerInnen endlich eine Chance haben, sicher mit dem Rad in die Stadt zu kommen.

Wir fordern alle Bezirksparteien auf, die Millioneninvestition der Stadt Wien in die Aufwertung des öffentlichen Raums in Döbling zuzulassen, zu den politischen Beschlüssen der letzten Jahre zu stehen und sich gemeinsam mit der Stadtpolitik und Verwaltung auf einen Lösungsweg aufzumachen, um aus dem Krottenbachtal endlich eine sichere Radverbindung in die Stadt zu schaffen. Wir stehen dabei gerne sachlich und auch anerkennend zur Seite.


PS: Damit wir im Bezirk die Rad-Themen und die Rad-Infrastruktur vorantreiben können, brauchen wir Deine Unterstützung: über facebook, bei Aktionen oder Treffen oder als Newsletter AbonnentIn