Faktencheck Krottenbachstraße neu

Die Oberfläche der Krottenbachstraße muss in den kommenden Jahren auf Grund der Erneuerung der Wasserleitungen in einigen Bereichen neugestaltet werden. Damit diese Chance nicht – wie zuletzt in der Heiligenstädter Straße – ungenutzt verstreicht, haben wir Fakten zum Radweg Krottenbachstraße und der Neugestaltung zusammengetragen.

 

Warum ist ein Radweg dort wichtig?

  • Für den nach Heiligenstadt bevölkerungsstärksten Stadtteil in Döbling zwischen Obkirchergasse und Glanzing (auch Krimviertel genannt), für Neustift, Glanzing und Teile von Sievering bzw. Oberdöbling ist die Krottenbachstraße die einzige Verbindung in das Zentrum bzw. in die benachbarten Bezirke Währing und Alsergrund.
  • Seit über 20 Jahren ist die Krottenbachstraße als wesentliche Hauptradroute durch den Bezirk nur im Planungsstatus.
  • Für Radfahrende gefährliche Überholmanöver finden entlang des gesamten Straßenverlaufs statt. Nach Ampeln und auf den bergauf Stücken ist Radfahren dort eine Zumutung.
  • Radeln für Jung bis Alt in Sicherheit ist dort unmöglich. Das führt zu einem Ausweichen auf Gehwege im Bereich der S45, auf dem doppelten stadtauswärts führenden Gehweg zwischen Kranlweg und Rathstraße oder in die Parkanlagen Karl-Fellinger-Park, Raimund Zoder-Park oder Hugo-Wolf-Park. Damit wird das Problem der fehlenden Radinfrastruktur zu den schwächsten Verkehrsteilnehmenden, den zu Fuß Gehenden, verschoben und nicht gelöst.
  • Rasch umsetzbare Routen, wo man ohne gefährlichem Schwerverkehr bzw. sehr schnellem KFZ-Verkehr radeln könnte, wie das Öffnen der Einbahnen in der Hutweidengasse und Obkirchergasse Nr. 1-9, haben wir oftmals dem Bezirk vorgeschlagen. Leider wurde nie eine Prüfung / Umsetzung dieser veranlasst. Für Bezirksvorsteher Daniel Resch und Verkehrskommissions-Vorsitzender Dr. Robert Wutzl haben wir eine Liste mit 18 rasch umsetzbaren Vorschlägen in Bezirkskompetenz ausgearbeitet. In Kombination mit Radwegen entlang der Hauptverkehrsrouten kann so eine für Jung bis Alt gut annehmbare Radinfrastruktur entstehen.

 

Fakten statt Populismus

  • Seit 2003 existiert eine erste Planung der Stadt für die Umsetzung eines Zwei-Richtungs-Radweges. Dieser damals geplante Radweg entspricht mit seiner geringen Breite und der Lage zwischen ein- und ausparkenden Autos nicht mehr dem heutigen Verkehrsaufkommen und den Sicherheitsstandards auf neu gebauten Radwegen.
  • In E-Mails, persönlichen Gesprächen und Zeitungsartikeln weist Daniel Resch laufend darauf hin, dass die Stadt Wien bei der Umsetzung des Radwegs seit 2003 säumig ist.
  • Im Februar 2018 wurde nach mehrjäriger Vorarbeit von Radeln in Döbling gemeinsam mit der Radlobby Wien eine Neuplanung für sicheres Vorankommen aller Verkehrsformen auf der Krottenbachstraße mit Stimmenmehrheit von ÖVP, SPÖ, Grünen und Neos im Bezirk beschlossen.
  • Mit Juli 2019 führte Döbling die Parkraumbewirtschaftung ein. Damit wurden schlagartig hunderte Stellplätze in verschiedenen Teilen des Bezirks frei.
  • Seit Ende 2020 liegt eine Machbarkeitsuntersuchung der Stadt für die Umsetzung des Radwegs auf einer Länge von drei Kilometern zwischen Cottagegasse und Rathstraße vor. Damit der Radweg keine Insellösung wird, sind in der Studie auch die entscheidenden Anbindungen an die Peter Jordan-Straße (Skywalk) via Cottagegasse sowie nach Oberdöbling, Sievering Grinzing/er Allee via Obkirchergasse enthalten.
  • Am 17.12.2020 wurde mit Stimmenmehrheit von SPÖ, Grünen und NEOS die Verkehrsstadträtin vom Bezirk zur Errichtung des Krottenbachradweges im Zuge der Wasserleitungssanierung aufgefordert.

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Was bringt der aktuelle Planungsstand?

  • Geschwindigkeiten, Lärm und Abgase durch den motorisierten Individualverkehr werden durch die Umgestaltung auf Normfahrbahnbreite über die gesamten 3 Kilomter der Krottenbachstraße wie auch der Obkirchergasse verträglicher;
  • Erhöhte Sicherheit für Schulkinder, zu Fuß Gehende und Radler an den einmündenden Kreuzungen durch Anrampungen und Gehsteigvorziehungen;
  • Für Fußgänger neue Zebrastreifen z.B. auf Höhe Siolygasse und neue Querungshilfen z.B. in der Cottagegasse / Chimanistraße; Weitere könnte der Bezirk in das Projekt versuchen aufzunehmen sh. Foto vor dem Merkur Supermarkt.
  • Beschleunigung des 35A durch Stationsverlegung vor die Ampel (nach Aus- und Einsteigen automatische Grünphase) sowie breitere Haltestellenkaps;
  • Durchgängiger Zwei-Richtungs-Radweg auf der stadtauswärts rechten Seite der Krottenbachstraße; Anbindung ins Zentrum über die geöffnete Einbahn Cottagegasse zur Peter-Jordan-Straße; Anbindung von Oberdöbling, Sievering und Grinzinger Allee über die geöffnete Einbahn Obkirchergasse;
  • Erhalt aller Stellplätze auf der Krottenbachstraße auf der linken Straßenseite und Reduktion auf der rechten Seite. Reduktion von Stellplätzen an Engstellen und bei Kreuzungen der Anbindungsstücke.

 

Stimmungsmache mit Unwahrheit

  • Daniel Resch wählt im Dezember die Kronen Zeitung für seinen Beitrag und schreibt in seinen Facebook und Instagram Postings: „Kein Parkplatz mehr vor Post, Supermarkt oder Bank. Sowie keinen Stellplatz mehr für Bewohnerinnen und Bewohner der Krottenbachstraße bis nach Neustift am Walde.“ siehe Foto unten.
  • Das ist schlichtweg falsch. Während die Post auch heute schon keine Stellplätze auf der Seite der Filiale hat, siehe Foto unten, bleiben auf der stadtauswärts linken Seite ausnahmslos ALLE Stellplätze bis nach Neustift erhalten.
  • Zusätzlich werden einzelne Stellplätze auf der rechten Seite – sofern es die Straßenbreite erlaubt – ermöglicht. So im Bereich der S45, des Hugo-Wolf-Parks oder genau an der Stelle des Fotos von Resch zwischen Siolygasse und Kranlweg. Die tatsächliche Zahl zur Stellplatzbilanz steht erst dann fest, wenn die Detailplanung gemacht wurde – bisher existiert nur eine Machbarkeitsanalyse.
  • Die drei Supermärkte auf dem 3 km langen Stück der Krottenbachstraße und die Bank haben zusammen weit über 200 private Stellplätze für ihre Kunden. Alleine in der Merkur-Garage stehen Abends und Nachts 185 Stellplätze leer, in der dahinter befindlichen Apcoa Garage in der Saileräckergasse 47 stehen aktuelle rund 65 Stellplätzen frei.
  • Falls tatsächlich zu wenige Stellplätze für AnwohnerInnen zur Verfügung sind, könnte ein Modell wie bei der Wienzeile gefunden werden, wo vergünstigt Garagenplätze angemietet werden können.

 

Sima schreiben, Banner aufhängen, aktiv werden!

Wer die Neugestaltung der Krottenbachstraße zu Gunsten aktiver Mobilität unterstützen will, der

  1. schreibt eine motivierende Stellungnahme an Verkehrsstadträtin Ulli Sima: post@gsk.wien.gv.at +43 1 4000 81341 und Bezirksvorsteher-Stellvertreter Thomas Mader thomas.mader@wien.gv.at +43 1 4000 19113. Wir freuen uns über eine Kopie an doebling@radeln.wien.
  2. hängt in Döbling gut sichtbar ein Banner auf Zaun, Balkon oder Fenster auf mit der Aufschrift „Wo sind Dölings sichere Radwege?“ Hier bekommst Du es kostenlos.
  3. Unterstützt Radeln in Döbling auf facebook, bei Aktionen oder Treffen oder als Newsletter AbonnentIn.
  4. Informiert weitere Menschen über die Chancen, die es für aktive Mobilität in Döbling gibt.

 

Wo ein Wille, da eine verkehrssichere Gestaltung für alle!

Döbling soll nicht Schlusslicht bleiben bei geöffneten Einbahnen (Bezirksverantwortung), Radwegeneubau (Stadtverantwortung, aber der Bezirk kann diesen durch positive Signale verstärken) und Radbügeln (Bezirksverantwortung).

In Anbetracht der aktuellen Gesundheits- und Klimakrise ist es höchste Zeit, dass bei der Neugestaltung der Oberfläche der Krottenbachstraße alle Verkehrsteilnehmenden berücksichtigt werden und nicht alleinig der motorisierte Individualverkehr. Das ist eine große Chance für Döbling, ohne Belastung des Bezirksbudgets, da das Projekt zur Gänze von der Stadt finanziert wird. Diese Chance käme besonders den 60% der Döblinger Bevölkerung zugute, die kein Auto besitzt. Denn am Ende des Tages werden uns unsere Kinder und Enkelkinder nicht nach der Anzahl der Parkplätze beurteilen, sondern ob es eine faire Raumverteilung, ein gutes Miteinander im Bezirk und ein gesundes Klima gibt. Wir von Radeln in Döbling sind weiterhin gerne bereit, dazu unsere Erfahrungen einzubringen.